Darum schreibe ich über Pferdegesundheit: Pferde sind seit jeher ein fester Bestandteil meines Lebens. Für mich sind sie die großartigsten Lebewesen auf dieser Welt. Auch heute, obwohl ich zwei wundervolle Kinder und einen liebevollen Ehemann habe, prägen Pferde meine Arbeit und meinen Alltag auf besondere Weise.

Pferde haben mir in schwierigen Zeiten buchstäblich das Leben gerettet. Bei ihnen konnte ich immer so sein, wie ich bin – ohne Angst vor Bewertung. In der Pubertät und im Heranwachsen war das für mich enorm wichtig. Pferde nahmen mich so, wie ich war, ohne darauf zu achten, ob ich gerade ein bisschen runder war oder nicht.

Heute habe ich gelernt, diese Fähigkeit auch im Umgang mit Menschen anzuwenden. Doch Pferde habe ich schon immer besser verstanden, weil sie ihre Signale klar und eindeutig senden. 

Du kannst ihre Ohren, ihren Schweif und ihre Körperhaltung lesen. Menschen hingegen senden oft widersprüchliche Signale, was es schwieriger macht, sie zu verstehen.

Die drei Säulen der Pferdegesundheit: Haltung, Bewegung und Fütterung

Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass es bei der Pferdegesundheit vor allem auf drei Dinge ankommt: Haltung, Bewegung und Fütterung. Das sind die Grundpfeiler, um ein Pferd gesund und leistungsfähig zu halten. Diese Faktoren stehen jedoch auch in engem Zusammenhang mit der Persönlichkeit des Pferdes und seiner Bezugspersonen.

Wie ist die Stimmung im Stall? Wer verbringt den Tag mit dem Pferd? All diese Dinge haben großen Einfluss auf das Wohlbefinden Deines Pferdes. Mein eigenes Pferd ist zum Beispiel sehr sensibel und reagiert stark auf die Atmosphäre im Stall. 

Früher dachte ich oft, er verstehe Dinge nicht – heute weiß ich, dass er mir meilenweit voraus war. Er konnte mir lange bevor ich es erkannte, signalisieren, wenn es im Stall Spannungen gab.

Biomechanik und Pferdegesundheit: Warum die richtige Bewegung so wichtig ist

Ein weiterer zentraler Aspekt der Pferdegesundheit ist die Biomechanik. Als ich begann, die Anatomie und Biomechanik des Pferdes zu verstehen, eröffnete sich mir eine völlig neue Welt. Ich lernte, wie ich mein Pferd in seiner natürlichen Bewegung unterstützen kann.

Leider hatte ich lange Zeit keinen Reitlehrer, der mir bei diesem Ansatz weiterhelfen konnte. Deshalb ist es mir heute besonders wichtig, dieses Wissen an meine KundInnen weiterzugeben. Du als BesitzerIn verbringst die meiste Zeit mit Deinem Pferd, und deshalb liegt es in Deiner Verantwortung, ihm die besten Voraussetzungen für eine gesunde Bewegung zu bieten.

Natürlich ist es wertvoll, Unterstützung von ExpertInnen wie einem Hufschmied, Reitlehrer oder TherapeutInnen zu bekommen. Aber niemand kennt Dein Pferd besser als Du selbst. 

Du bist der Personal Trainer Deines Pferdes und solltest daher in der Lage sein, die Signale Deines Pferdes richtig zu deuten und auf seine Bedürfnisse einzugehen.

Kleine Anzeichen – große Wirkung: Auf die Körpersprache Deines Pferdes achten

Oft sind es die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen. Pferde senden ständig Signale, die uns viel über ihr Wohlbefinden verraten. Viele dieser Signale bemerken wir im Alltag jedoch gar nicht.

Ein Beispiel: Wenn Dein Pferd scharrt, während Du es sattelst, zeigt das Stress an. Dieses Verhalten ist eine sogenannte Übersprungshandlung. Ein weiteres Beispiel ist das Gähnen, das ebenfalls auf Stress hinweisen kann. 

Solche kleinen Anzeichen können Dir helfen, das Wohlbefinden Deines Pferdes besser einzuschätzen und frühzeitig zu reagieren.

Die Bedeutung der Muskulatur und Balance

Ein häufiges Problem bei Pferden ist die mangelnde Fähigkeit, den Brustkorb aktiv anzuheben. Diese sogenannte „Spann Touch Konstruktion“ sorgt dafür, dass das Pferd seine Balance hält. 

Viele ReiterInnen denken, dass ein Pferd, das den Kopf nach unten nimmt, sich korrekt bewegt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wenn die Muskulatur nicht stark genug ist, führt die Kopfposition sogar zu einer Verschlechterung der Haltung.

Sobald das Pferd den Brustkorb aktiv anheben kann, verbessert sich seine gesamte Performance. Besonders nervöse oder junge Pferde profitieren von mehr Stabilität und Körperwahrnehmung. Ein sicheres Pferd beruhigt sich oft innerhalb weniger Tage.

Pferdegesundheit in der Verletzungspause: Die Chance zur Regeneration

Auch in Verletzungspausen kannst Du viel für die Pferdegesundheit tun. Diese Zeit lässt sich hervorragend nutzen, um an der Körperwahrnehmung und Muskulatur zu arbeiten. Schon kleine Anpassungen können einen großen Unterschied machen.

Ich erinnere mich an ein Weltcup-Pferd, mit dem ich nach einer Verletzungspause arbeitete. Die Reiterin bemerkte, dass sich der Galopp ihres Pferdes verändert hatte – es hatte plötzlich einen völlig neuen Schwung und eine bessere Aufrichtung, obwohl es zuvor bereits auf höchstem Niveau unterwegs war.

Stoffwechselprobleme bei Pferden: Weniger ist mehr

Ein weiteres wichtiges Thema sind Stoffwechselprobleme bei Pferden. In unserer modernen Welt werden Pferde oft mit viel zu vielen Futtermitteln überladen. 

Dabei reicht ein hochwertiges Heu und gutes Mineralfutter in den meisten Fällen vollkommen aus. Alles andere ist nur eine zusätzliche Belastung für den Stoffwechsel und kontraproduktiv für die Pferdegesundheit.

Ein häufiger Fehler, den ich beobachte, ist die Fütterung von Heulage. Obwohl es oft praktischer erscheint, gehört diese Futterart nicht in den Magen eines Pferdes. 

Sie kann Blähungen und Verspannungen verursachen, die leicht mit Rückenschmerzen verwechselt werden.

Fazit: Achte auf Dich und Dein Pferd

Am Ende möchte ich noch einmal betonen, wie wichtig es ist, nicht nur auf Dein Pferd, sondern auch auf Dich selbst zu achten. Pferde sind unglaublich gut darin, unsere Stimmungen zu erkennen. 

Wenn Du gestresst in den Stall kommst, wird auch Dein Pferd gestresst sein. Deshalb ist es entscheidend, dass Du Dich selbst in Balance bringst, um Deinem Pferd ein stressfreies Umfeld zu bieten.

Wenn Du weitere Themen hast, die Dich interessieren, freue ich mich, sie in einer der nächsten Folgen zu besprechen. Lass mich einfach wissen, was Dich bewegt. Teile diesen Artikel auch gerne mit anderen PferdeliebhaberInnen, die davon profitieren könnten.

Ach....und ganz wichtig: Hol Dir hier meine 10 Topp Tipps für Dein Pferd! (KLICK)